„Demokratie macht viel Arbeit“ – Juniorwahl an der WGS

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Am Donnerstag, den 5. Oktober, zwei Tage vor der offiziellen Hessenwahl, durften in Kriftel die Kinder und Jugendlichen unter 18 schon einmal ihr Kreuzchen setzen. In unserer Aula und dem Freizeithaus konnte jeder, der wollte, seine Wahlentscheidung treffen. Geheim und freiwillig, wie in einer Demokratie üblich. Unabhängig von Herkunft, Nationalität, Aufenthaltsstatus und Bildungshintergrund. Die Juniorwahl 2023 stand an. Und zwar nicht nur in Kriftel, sondern im ganzen Hessen-Land. 

Die Idee kommt nicht von ungefähr. Denn angesichts zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen wie zunehmendem Extremismus und Populismus, der damit zusammenhängenden Verschärfung des politischen Diskurses sowie einer auch bei jungen Menschen ausgeprägten Skepsis gegenüber politischen Institutionen kommt der politischen Bildung eine hohe Bedeutung zu. 

Unser stellvertretende Schulleiter Herr Heyd und seine Kollegin Frau Krüger sind mit ihren Klassen dabei. Rund 40 Jugendliche haben im Unterricht ihre Wahlberechtigung bekommen. Nur wer sie vorweisen kann, darf wählen. Alles soll so echt wie möglich sein. Sogar Erst- und Zweitstimme können vergeben werden. Drinnen war alles so arrangiert, wie es sich am 8. Oktober für die erwachsenen Wahlberechtigten über 18 darbietet. Inklusive Wahlzettel, Wahlkabinen und Urnen. 21 Parteien warteten auf dem Stimmzettel darauf, angekreuzt zu werden. Darunter außer den Parteien des Bundestags auch Exoten wie die „Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer“, eine „Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands“, oder „Die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“. Pluralismus pur.

Aus dem Ergebnis soll sich ein politisches Stimmungsbild ergeben. Bekannt sind hier nur die Parteien mit den großen Wahlplakaten. Powi-Lehrerin Frau Krüger hat die Programme mit ihren Schützlingen durchgeackert und Wahlplakate einer kritischen Bestandsaufnahme unterzogen. 

Dabei wurden auch die wichtigsten Haltungen und Themen für die Schüler zusammengefasst. Es fiel auf, wie sperrig und kompliziert die meisten Wahlprogramme sind. „Die Sprache der Parteien ist oft erschreckend nichtssagend“, lautete entsprechend das Resümee. Ein Satz wie “Der Souverän ist das Volk“ sei schwer verständlich und verwirre mehr, als dass er informiere. Die Jugendlichen wollten es kurz und knackig.  

 

Die meisten Schülerinnen und Schüler finden es gut, dass hier freie Wahlen gibt. Es sei „eine Chance, mitzuerleben, was Demokratie bedeutet“. Grundsätzlich gilt: Wer Eltern mit schlechten Erfahrungen in politisch instabilen Ländern hat, steht dem demokratischen Grundrecht positiv gegenüber.

Als politisches Thema ganz oben steht der Klimaschutz, dicht gefolgt von der Digitalisierung (tatsächlich überwiegend von Jungs geäußert) und der inneren Sicherheit. Wohnungsbau und Bildung brennen eher nicht so auf den Nägeln.

Beim Thema, ob es richtig sei, mit 16 schon wählen zu dürfen, sind sich die jungen Wähler generell nicht einig. Viele finden, es sei zu früh. 

Herr Heyd weiß aus seiner Erfahrung zu berichten, dass die meisten Schüler sich eher wenig für Politik interessieren. Tatsache?

Jetzt wird abgestimmt. Wer denn in die Politik wolle und sich dort engagieren möchte? Die Frage steht im Raum. Das Ergebnis ist ernüchternd. Keiner. Zumindest nicht in dieser Jahrgangsstufe. 

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